Mi, 26.02.2014 - 20:00
Der große Zyklus des Maya-Kalenders endete nach 5125 Jahren am 21. Dezember 2012. Scheinbar hat das nichts mit unserer Kultur oder Weltanschauung zu tun, aber es steht in seltsamer Resonanz mit den Tatsachen, die wir kennen. Die Heimat der etwa neun Millionen heutigen Maya in Mexiko und Guatemala ist ein Beispiel, um zu zeigen, wie ungehinderte Globalisierung die Erde und indigene Völker zerstört mit drastischen Folgen für uns alle. Der Film folgt sechs jungen Maya in ihrem Alltag, ihren Zeremonien und ihrem Widerstand gegen die Bedrohung ihrer Kultur und der Umwelt.
Die Trauer um den letzten großen Regenwald Nordamerikas, wo heute, nach jahrzehntelanger Abholzung, Kühe grasen, gleicht dem Trauma des Völkermords in Guatemala, dem unzählige Familien zum Opfer fielen. Überlebende kehren zurück in ihr Dorf, um zu helfen, den Widerstand gegen die kanadische Goldmine zu organisieren, die die Umwelt vergiftet und neue Gewalt zurückbringt. Chepita, eine junge Frau im Hochland von Chiapas, kämpft für den Erhalt des ursprünglichen Mais, der das heiligste Gut der Maya ist, und aus dem nach ihrem Schöpfungsmythos der Mensch entstanden ist. Auch er ist bedroht von Monsantos genmanipuliertem Saatgut. Massenimporte aus den USA haben zudem eine Diaspora geschaffen: die Maya-Bauern können ihren Mais nicht mehr verkaufen, verlassen ihre Felder. Jerónimo, ein ehemaliger Führer der Zapatisten, erklärte 1994 mit seiner ärmlich bewaffneten und maskierten Truppe von rebellischen Bauern dem mexikanischen Staat den Krieg – an dem Tag, an dem das Freihandelsabkommen NAFTA in Kraft trat. Er lehnt sich gegen die transnationalen Konzerne auf, die ihm Land, Mais und Wasser nehmen wollen. „Zuvor waren wir Indígenas unsichtbar für die Mächtigen”, sagt er, „jetzt, mit der Maske, müssen sie uns sehen”.
Die Geschichten der Protagonisten werden verwoben mit Bildsequenzen, die die fragile Schönheit der Natur zeigen und Episoden aus dem Popol Vuh, dem heiligen Schöpfungs-Buch der Maya. Die Ruinen der alten Maya-Städte, die im Regenwald von einer untergegangenen Zivilisation zeugen, sind auch Warnzeichen für unsere Lebenswelt. Die Kosmovision der Maya, in der alles Sein heilig und miteinander verbunden ist, wird der kurzsichtigen und gedankenlosen Ausbeutung der Erde entgegengesetzt.
Beginn: 20 Uhr